Der Film „Formen moderner Erschöpfung“ verbindet dokumentarische Beobachtung und Spielfilm und zeigt dabei, wie nah Kunst und Realität beieinanderliegen. Gedreht wurde er in der Klinik Dr. Barner im Harz, in der seit über 100 Jahren erschöpfte Menschen Ruhe und Heilung suchen. Der Film macht sichtbar, was wir vom DBVB täglich sehen: Erschöpfung hat Geschichte, Struktur und Folgen für Arbeit und Gesellschaft. Moderne Erschöpfung ist kein individuelles Versagen, sondern entsteht aus Strukturen, die uns die Gesellschaft vorgibt. Entstigmatisierung und frühe Hilfe sind entscheidend, zudem braucht Prävention ein System. 👉 Den Trailer kann man sich schon jetzt ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=MKLwfXcY2Y0 🎥 Kinostart ist am 13.11.2025
Einsamkeit: Ein unterschätztes Risiko für Gesundheit, Arbeitswelt und Demokratie
Aktuelle Daten aus dem Einsamkeitsbarometer 2024 (BMFSFJ) zeigen: Der Pandemie-Peak ist vorbei, aber die Lage bleibt ernst. einsamkeitsbarometer-2024-data Was wir im DBVB fordern: Einsamkeit entstigmatisieren, früh erkennen, Prävention systemisch verankern – in Unternehmen, Kommunen und der Gesundheitsversorgung. (Quelle: Einsamkeitsbarometer 2024, BMFSFJ/Kompetenznetz Einsamkeit.)
Noch nie so leer…
Alexander Zverev, der Weltklasse-Tennisspieler, hat sich vor ein paar Monaten nach seinem Wimbledon-Aus mit einer wichtigen Botschaft geäußert: Einsamkeit ist ein Risikofaktor für mentale Gesundheit. Als Leistungssportler ist sein Alltag natürlich nicht alltäglich. Stundenlange Trainings, ein Leben aus dem Koffer, wechselnde Hotelzimmer, etc. Jedoch wenn der Trubel rund um Schläger und Ball mal verstummt, dann zeigt sich der Preis dieses Lebens: Einsamkeit. Einsamkeit ist kein Promi-Problem, sondern ein Arbeitswelt-Thema: Remote-Strukturen, permanente Verfügbarkeit, Rollenbilder von „High Performer:innen“. Zverevs Offenheit macht sichtbar, was viele spüren, aber selten sagen: Leistung und Verbundenheit bedingen einander. Wo Beziehungen verarmen, bröckelt Widerstandskraft – auf dem Centre Court wie im Büro. Auch und gerade Ältere, die entweder keine Familie haben oder deren Familie weit weg wohnt, tun sich oft schwer, neue soziale Kontakte zu knüpfen, wenn das alte Umfeld sich rar macht. Die Corona-Zeit hat dieses Problem zum ersten Mal sichtbar gemacht und auch ein Bewusstsein dafür geschaffen. Aber leider noch immer wenig Lösung.
Tag der mentalen Gesundheit am 10. Oktober 2025
Zuversicht braucht Raum: Was stärkt uns in bewegten Zeiten?Am 10. Oktober laden wir, der Deutsche Bundesverband für Burnout-Prävention (DBVB), gemeinsam mit Partnern und Mitgliedern zu einem inspirierenden Nachmittag nach München ein. Unter dem Dreiklang MENSCH – RAUM – SYSTEM gehen wir der Frage nach:➡️ Wie können wir mentale Gesundheit stärken?➡️ Welche Räume geben Halt und fördern Wohlbefinden?➡️ Wie gelingt ein Kulturwandel in Gesellschaft & Unternehmen? Die Besucher:innen erwartet:✨ Impulse & Vorträge zu Resilienz, Achtsamkeit, Leadership und Ernährung✨ Barcamp-Sessions & interaktive Angebote✨ Ausstellungen von Expert:innen und Organisationen✨ Zeit für Austausch, Inspiration & Begegnung 👥 Eingeladen sind alle, die mentale Gesundheit fördern wollen:Coaches, Therapeut:innen, HR-Profis, Führungskräfte, Unternehmen, soziale Träger, Familienmenschen & Zukunftsgestalter:innen. 📅 10. Oktober 2025📍 München 👉 Sei dabei und gestalte mit uns Räume für Zuversicht und mentale Gesundheit!Anmeldung unter: https://lnkd.in/ebM4eCHJ
Warum Burnout-Prävention Chefsache ist
Burnout wird zumeist immer noch als individuelles Problem gesehen. „XY ist einfach nicht belastbar…“ – Doch die Wahrheit ist: Burnout entsteht nicht, weil Menschen zu schwach sind, sondern weil Strukturen zu belastend sind. Und hier kommt die Führung ins Spiel. Warum sollten also Führungskräfte mit gutem Beispiel voran gehen? 1. Sie prägen das Klima in einem Unternehmen und setzen Standards für Kommunikation, Erwartungen und Umgang mit Stress. Wenn der Chef vorlebt, dass Überstunden bis spät abends normal sind, setzt das seine Mitarbeiter unter Druck. 2. Der Obstkorb oder Yogakurs helfen nicht, wenn die Grundhaltung weiterhin „schneller, weiter, höher“ ist. Nachhaltige Prävention entsteht durch gesunde Strukturen und Vorbilder. 3. Wenn Führungskräfte Grenzen setzen (z.B. Pausen nehmen, Urlaub machen), dann wird das Team diesem Beispiel folgen. Authentisches Verhalten ist immer stärker als jede Firmenpolitik. 4. Gesunde Teams sind produktiver, motivierter und loyaler. Wichtige Faktoren für diese Zeit. Burnout-Prävention ist nicht nur Menschlichkeit, sondern auch ein Erfolgsfaktor fürs Unternehmen. Burnout-Prävention ist Führungsaufgabe – und ein Investment in Menschen, Motivation und Unternehmenserfolg.
Lieber unglücklich als unsicher? – Warum wir so oft im Alten verharren
„Das bekannte Unglück fühlt sich manchmal sicherer an als das unbekannte Glück.“- Für viele Menschen ist dieser Spruch der Schlüssel zum Schloss ihres Hamsterrads, in dem sie gefangen sind. Aber ist es wirklich so einfach? Mutig sein, etwas neues wagen und alles wird gut? Ja, viele Menschen harren lieber in einer ungesunden Situation aus – im Job, in Beziehungen, im Lebensstil. Denn Veränderung kostet Kraft und wer schon zu lange in einem toxischen Kreislauf gefangen ist, hat diese oft nicht mehr. Versuche, einen Befreiungsschlag zu wagen, sind unter Umständen schon öfters gescheitert. Wir Menschen sind einfach Gewohnheitstiere. Gleichzeitig bedeutet ein Neuanfang – selbst ein positiver – Stress. Neue Routinen, Erwartungen, Unsicherheiten. Das ist Stress. Während jedoch das alte Umfeld ein dauerhafter Stressfaktor ist, bietet die Veränderung die Chance, dass der neue Stress nur temporär ist. Er ist eine Investition in die Zukunft. Wann haben Sie zuletzt einen Neuanfang gewagt?
🌍Mehr als 1 Milliarde Menschen – eine stille Krise der mentalen Gesundheit
Die WHO hat in ihrem Mental Health Atlas alarmierende Zahlen veröffentlicht: ➡️ Weltweit lebt fast jeder siebte Mensch mit einer psychischen Störung, das sind mehr als 1 Milliarde Menschen. ➡️ Depressionen und Angstzustände machen ca. 2/3 dieser Fälle aus ➡️ In 1 von 100 Todesfällen (also 1%) ist Suizid die Todesursache, auf jeden Suizid kommen 20 Suizidversuche ➡️ Nur 9% 🚨 der Betroffenen erhalten eine angemessene Behandlung ➡️ In einkommensschwachen Ländern gibt es oft nur 1 Fachperson für mentale Gesundheit pro 100.000 Einwohner – in wohlhabenden sind es 60. Was schließen wir daraus? Psychische Probleme sind keine Randerscheinung, sondern eine globale Gesundheitskrise. Versorgungslücken gibt es in jedem Land. Die Prävention, Aufklärung und der Abbau von Stigmatisierung sind entscheidend, wenn diese Zustände verbessert werden wollen. Wir als DBVB setzen uns seit unserer Gründung dafür ein, für Burnout und andere psychische Belastungen zu sensibilisieren, Hilfsangebote transparent zu machen und Fachkräfte zu vernetzen. Denn mentale Gesundheit DARF kein Luxus sein, sie ist die Basis für eine gesunde und stabile Gesellschaft. Quelle: https://iris.who.int/bitstream/handle/10665/382452/9789240114487-eng.pdf
🌴 Zurück aus dem Urlaub – und jetzt?
Wer kennt es nicht? Der Urlaub war erholsam und die Batterien sind wieder voll aufgeladen, doch kaum zurück fühlt es sich an, als hätte man nie frei gehabt. Warum ist das so? Weil der Mensch ein Gewohnheitstier ist und schnell in alte Muster zurückfällt. Den Fehler, den wir alle machen: Wir sehen den Urlaub als DIE Erholung, aber dabei ist es kein „Einmal-Boost“, sondern Erholung will bewusst gepflegt werden. Das bekannte Hamsterrad dagegen wirkt wie eine SchnellENTLadestation. Wie geht es besser? 1️⃣ Langsam anfangen: Nicht wieder mit voller Kraft rein ins Getümmel mit Meetings, Projekten und Co, sondern Prioritäten setzen und langsam wieder reinkommen. 2️⃣ Den Urlaub mit in den Alltag nehmen: Spaziergänge, mehr Schlaf, weniger Bildschirmzeit – alles, was im Urlaub zur Erholung beigetragen hat, auch im Alltag integrieren. 3️⃣ PAUSEN!!! Mikro-Erholung ist nachgewiesen sehr wirksam. Daher öfters mal 5-10 Minuten einfach nichts tun, auch nicht am Smartphone scrollen. 4️⃣ Reflexion nutzen: Im Urlaub kamen bestimmt sinnvolle Gedanken, was wirklich wichtig ist und was nicht. Diese Erkenntnisse zu nutzen und zu pflegen, ist ein Gamechanger. 5️⃣ Grenzen setzen: Klare Regeln und Neins helfen, alte Muster zu durchbrechen. Aber: nicht alles übers Knie brechen. Gewohnheiten langsam um stetig verändern, nicht von heute auf morgen. Urlaub sollte neben einer temporären Erholung vor allem ein Impuls sein, den Alltag gesünder zu gestalten.
Oh, du schöne Ferienzeit
Endlich Ferien! Endlich gemeinsame Zeit mit der Familie: Ausflüge, Lachen, Sonne (sofern das Wetter mitspielt) und Abenteuern. Was auf dem Papier wundervoll klingt, artet in der Realität aber oft in Stress aus und Eltern, die sich schon im normalen Alltag zwischen Arbeit, Familie, Haushalt zerreißen, erleben in Ferienzeiten den absoluten Ausnahmezustand: den PARENTAL BURNOUT. Statt Leichtigkeit erleben sie Erschöpfung, statt Freude nur Schuld, weil sie sich überfordert fühlen. Parental Burnout ist ein Zustand starker, andauernder Erschöpfung im Eltern Sein. Geprägt von der Wissenschaftlerin Moïra Mikolajczak grenzt er sich vom „normalen“ Burnout ab. Wenn elterliche Belastung das eigene Bewältigungspotenzial übersteigt ohne Unterstützung oder Ausgleich. Zudem trifft es eher die engagierten Eltern, die an sich und die Erziehung der Kinder hohe Ansprüche stellen. Die emotionale Erschöpfung als Vater/Mutter zeigt sich u.a. in Distanziertheit oder Gleichgültigkeit gegenüber dem Kinder/den Kindern, in Schuldgefühlen, weil man eben nicht so liebevoll sein kann, Reizbarkeit, Schlafprobleme und psychosomatischen Beschwerden. Ja, Eltern Sein war nie einfach, aber heutzutage ist die Belastung enorm gestiegen. Ein fehlendes familiäres Netzwerk ist heute für viele der Standard, so dass es an ihnen liegt Betreuung, Arbeit, Haushalt und den Mental Load alleine zu stemmen. „Das Dorf“, das es braucht, um ein Kind groß zu ziehen, ist nicht vorhanden. Wir leben vielfach isoliert. Oder generationale Konflikte erschweren ein Miteinander. In der heutigen Zeit werden Eltern schnell mit einem Qualitätssiegel abgestempelt anhand des Verhaltens der Kinder. Doch selten fragt man sich wirklich, was hinter den Kulissen zu bewältigen ist. Wir appellieren daher für mehr Offenheit, respektvollem Umgang, aber auch für mehr Unterstützung von den Eltern. Es ist okay, nicht okay zu sein. Denn Eltern Sein ist eine Aufgabe mit Herz – aber auch mit Grenzen.
Die Kraft der kleinen Glücksmomente
Die neue Studie „Small but certain happiness in daily life: Structure and relations with wellbeing“ von Kazuhisa Miwa, erschienen in Journal of Happiness Studies | Ausgabe 5/2025 untersucht die Idee, dass nicht das große Glück uns vor Überlastung schützt, sondern die kleinen, täglichen Freude. Dabei wurden 14 Arten von kleinen Glücksmomenten identifiziert, wie z.B. Naturerlebnisse, kleine Genüsse, Dankbarkeit, Lachen oder soziale Verbindungen. All diese „small but certain happinesses“ (SCH) steigern nicht nur das Wohlbefinden, sondern wirken nachhaltig präventiv gegen psychische Belastung. Dabei ist besonders relevant, dass all diese SCH sehr leicht zugänglich sind. Es braucht keinen großen Aufwand, um diese zu erleben. Menschen, die regelmäßig kleine Freuden wie die SCH erleben, berichten von mehr Zufriedenheit, weniger Stress und besserer mentaler Stabilität. Die kleinen Impulse können gerade in der Burnout-Prävention eine starke Ressource sein. Unser Appell daher: es braucht nicht immer die radikale Veränderung. Manchmal reicht es, den Fokus zu verschieben. Statt alles in Frage zu stellen, sollte man sich häufiger fragen, was einem gerade, in diesem Moment gut tut, welche kleinen aber wunderschönen Dinge einem ein Lächeln auf das Gesicht zaubern.